IZI-Forschung
 
Zielgruppe 6/7 bis 13 Jahre

>> Übersicht Zielgruppe 6/7 bis 13 Jahre

 

Rennschwein Rudi Rüssel

2007 konzipierte der WDR die Familienserie Rennschwein Rudi Rüssel. Die Serie beleuchtet das Leben zweier Familien mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Die Hauptdarsteller sind das Ferkel Rudi, Kinder im Alter von 11 und 16 Jahren, deren alleinerziehende Eltern und Großeltern. Somit werden die Themen dieser verschiedenen Altersgruppen angesprochen und Rudi sorgt für einen zusätzlichen Spaßfaktor.
Das IZI führte im Oktober 2007 eine Studie in Kooperation mit dem WDR durch. Im Zentrum stand die Frage, ob dieses Konzept der generationenübergreifenden Familiendarstellung funktioniert und die Serie somit von der ganzen Familie gemeinsam gern gesehen wird. Zielgruppe der Serie sind Kinder, Eltern und Großeltern und damit ein Beispiel für eine Serie, die zum „Gemeinsamen Sehen“ (Forschungsschwerpunkt des IZI 2008) konzipiert ist. Doch funktioniert das?
Zwei Folgen der ersten Staffel wurden deutschlandweit an 23 Familien mit mindestens einem Kind zwischen 7 und 12 Jahren für ein Hometestverfahren verschickt. Die Familien sahen zu Hause mit ihren Kindern in ihrer gewohnten Umgebung eine bzw. zwei der ausgesuchten Folgen und  bewerteten sie anschließend auf einem Fragebogen.
Des Weiteren sahen 26 Kindern zwischen 6 und 14 Jahren (Grund- und Realschüler) in Kleingruppen bzw. im Klassenverband eine der ausgewählten Folgen und wurden bei der Rezeption gefilmt. Anschließend zeichneten sie ein Bild zur Serie und wurden in Einzelinterviews befragt.

Ergebnisse: Die Serie kam insgesamt sehr gut bis gut an, bei den Kindern etwas besser als bei den Eltern. Die Länge der Sendung erschien angemessen. Insgesamt wünschten sich sowohl Eltern als auch Kinder etwas mehr Spannung und Rudi mehr in tragender Rolle zu sehen. Die beliebten Szenen zeichneten sich aus durch:

  • Hohe Emotionalität (Mitfiebern, Spannungsbogen)
  • Liebe zum tierisch-humoristischen Detail
  • Situationen, in denen die „Kleinen“ (Kinderdarsteller oder Rudi) dominieren oder sich beweisen können

Eher langweilig wurden die Szenen empfunden, in denen Erwachsene über Erwachsenenthemen sprachen oder wenn Jugendliche erwachsen agierten.
Auch bei den Eltern ergaben sich klare Präferenzen: Sie interessieren sich besonders für Themen, die Kinder beschäftigen (d .h. für die Handlung rund um die Kinderdarsteller) und für die Darstellung interkultureller Konflikte, wobei sie sich insgesamt für eine differenziertere Darstellung des Themas „Türkische Familie in Deutschland“ aussprachen.

In Bezug auf die Figuren ergaben sich verschiedene Verbesserungsmöglichkeiten. Insbesondere der Vater und der Sohn der einen Familie wirkten auf viele der Befragten etwas zu wenig charakterstark. Der Opa hingegen wurde gleichermaßen von Erwachsenen und Kindern als herausragende Figur ausgezeichnet. Gemeinsam mit der Redaktion wurde überlegt, wie den einzelnen Rollen noch ein stärkeres Profil verliehen werden könnte, um aus der Perspektive des Zuschauers den „Mitlebe-“, „Mitfühl-“ und „Sich-Wiederfinden-Faktor“ noch besser zu lösen.